Die Sicherungsverwahrung im politischen und medialen Gebrauch (Teil 2)

Die Sicherungsverwahrung im politischen und medialen Gebrauch (Teil 2)

Das Statistische Bundesamt konstatierte für das gesamte Jahr 2022 im Durchschnitt etwas mehr als 600 Sicherungsverwahrte. 1996 waren es lediglich 176. Schwere Gewalt- und Sexualkriminalität hatte jedoch nicht zugenommen. Dazwischen kam es zu acht bundesrechtlichen Gesetzesänderungen der Sicherungsverwahrung, etlichen Länderregelungen, Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes und Urteilen des Europäischen Gerichtshofes. Alles wurde getragen durch eine politische und mediale Debatte, die – so die These – mehr davon profitiert hat, als es der Sicherheit der Allgemeinheit diente – und zwar auf beiden Seiten, der politischen und der medialen.

Sicherungsverwahrung – die Illusion von Sicherheit (Teil 1)

Sicherungsverwahrung – die Illusion von Sicherheit (Teil 1)

»Wegschließen – und zwar für immer!« sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder in der Bild am Sonntag vom 8. Juli 2001 in Bezug auf einen bekannt gewordenen schweren Fall von Gewalt- und Sexualkriminalität an einem Kind. Dass dieser Satz zur generellen Handlungsmaxime für die Gesetzgebung der Sicherungsverwahrung in Deutschland wurde, ist – so die These – Ergebnis eines politisch-publizistischen Verstärkerkreislaufes, in dessen Folge das Versprechen von Sicherheit vor Kriminalität vor die Garantie der Freiheit gestellt wird und mittels Sicherung erreicht werden soll.

Arbeitsplatz: Strafrecht, Medien und Kriminologie

Arbeitsplatz: Strafrecht, Medien und Kriminologie

Auf diesem Arbeitsplatz werden Interviews für Radio Slubfurt zu den Themen Strafrecht, Medien und Kriminologie gesammelt.
Teil 1: Professor Jörg Kinzig „Noch im Namen des Volkes?“
Teil 2: Professor Sebastian Scheerer über die Entrümpelung des Strafrechts

Einfallslose Justizpolitik

Einfallslose Justizpolitik

Jörg Kinzig ist seit 2006 Professor u.a. für Strafrecht an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und seit 2011 Direktor des Instituts für Kriminologie. In seinem jüngst erschienenen Buch „Noch im Namen des Volkes? Über Verbrechen und Strafe.“ geht Kinzig gängigen Vorurteilen der Gesellschaft, und nicht nur Stammtischparolen, über Kriminalität und Strafrecht auf den Grund. Kurz und knackig zieht er den in der

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Volkmar Schöneburg über Medien, Macht und Mut

Volkmar Schöneburg über Medien, Macht und Mut

Volkmar Schöneburg hat die Legislative, Exekutive und Judikative im Land Brandenburg ein Stück weit mitgestaltet. Obwohl zunächst alles nach einer wissenschaftlichen Laufbahn aussah. Mit seinem Doktortitel im Fach Strafrecht/Kriminologie an der Humboldt-Universität war der Weg gelegt, in die Fußstapfen seines Vaters Karl-Heinz Schöneburg, Staatsrechtler und Verfassungsrichter, zu treten. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitete Volkmar Schöneburg bis 1991 an der Akademie der

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Prävention statt späterer Repression

Prävention statt späterer Repression

Peter Asprion ist Supervisor, Coach, Mediator, Klärungshelfer, Diplompädagoge und -sozialarbeiter. Als Bewährungshelfer betreute er 2010/2011 sieben aufgrund des Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte entlassene Sicherungsverwahrte. In seinem 2012 publizierten Buch „Gefährliche Freiheit? Über das Ende der Sicherungsverwahrung.“ schildert er den schwierigen Weg von Menschen, die jahrzehntelang hinter Gittern saßen und von der Gesellschaft aufgrund der Stigmatisierung als gefährliche Straftäter

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Rechtssystem ist kein unveränderbares Gottesgeschenk – es braucht stetige Fortentwicklung

Rechtssystem ist kein unveränderbares Gottesgeschenk – es braucht stetige Fortentwicklung

Thomas Galli war von 2001 bis 2016 im Strafvollzug tätig, ab 2013 war er Leiter der JVA Zeithain und zusätzlich ab 2015 für über sechs Monate Leiter der JVA Torgau. Seit 2016 arbeitet er als Rechtsanwalt und Publizist. Daneben beschäftigt er sich wissenschaftlich mit kriminologischen Fragestellungen, u.a. „Was ist das Böse?“. Mich interessiert im folgenden Interview besonders, wie er die

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Warum wir keine Gefängnisse brauchen

Warum wir keine Gefängnisse brauchen

Interview mit Johannes Feest In einer Gesellschaft mit Gesetzen wird immer und zu jeder Zeit gegen Normen verstoßen. Als Antwort auf Kriminalität wird unisono mit Gefängnisstrafen reagiert. Doch warum fällt der Gesellschaft keine andere Sanktionsform ein? Welche Maßstäbe werden ans Gefängnis gesetzt, dass es so erfolgreich zu sein scheint? Oder handelt es sich hier nur um eine Beruhigungspille? Johannes Feest

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