»Ach, hätten wir doch nicht recht behalten«

»Ach, hätten wir doch nicht recht behalten«

Der letzte Eintrag des Kabarettisten Dietrich Kittner in sein »Kriegstagebuch« 1999 über den Balkankrieg lautete: “ Oh, du mein liebes Tagebuch, warum bloß habe ich bei meinen Aufzeichnungen damals stets nur vorsichtig Zweifel angemeldet, Fragezeichen gesetzt, Schlußfolgerungen angedeutet, wenn ich mir einer Lüge, eines Verbrechens der NATO zwar sicher war, dies jedoch nicht bis aufs letzte Jota beweisen konnte? Die Kriegspropagandisten kannten und kennen solche Skrupel nicht. Ihnen ist alles zuzutrauen. Auch beim nächsten Mal.“ (Kittner 2006: 150) Der aktuelle Krieg um die Ukraine ist nicht das nächste Mal. Die nächsten Kriegsschauplätze nach dem Balkankrieg waren unter anderen Syrien, Irak und Afghanistan.

Garantiert kein Fernsehkabarett

Garantiert kein Fernsehkabarett

Dietrich Kittner hat zu Beginn seiner kabarettistischen Laufbahn ganz sicher gelitten, das geht aus seinen Büchern und CDs hervor. Damals hatte das Fernsehen noch einen anderen Stellenwert in Gesellschaft und Politik. Wer nicht im Fernsehen war, existierte nicht. Dietrich Kittner lief nicht im Fernsehen und existierte trotzdem. Aber der Reihe nach.

Am Ende durch die Wende: Die Entkoppelte-Gesellschaft und das Treuhand-Trauma

Am Ende durch die Wende: Die Entkoppelte-Gesellschaft und das Treuhand-Trauma

Interview für Radio Słubfurt mit Yana Milev Yana Milev ist Kulturphilosophin, Ethnografin und Privatdozentin für Kultursoziologie. Sie ist Initiatorin und Leiterin des Forschungsprojekts «Entkoppelte Gesellschaft. Liberalisierung und Widerstand in Ostdeutschland seit 1989/90. Ein soziologisches Laboratorium», das als Edition beim Wissenschaftsverlag Peter Lang seit 2019 publiziert wird. Fünf Bände sind mittlerweile erschienen. Im Interview erläutert sie, wie sie zu dem Projekt

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Sicherungsverwahrung – die Illusion von Sicherheit

Sicherungsverwahrung – die Illusion von Sicherheit

»Wegschließen – und zwar für immer!« sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder in der Bild am Sonntag vom 8. Juli 2001 in Bezug auf einen bekannt gewordenen schweren Fall von Gewalt- und Sexualkriminalität an einem Kind. Dass dieser Satz zur generellen Handlungsmaxime für die Gesetzgebung der Sicherungsverwahrung in Deutschland wurde, ist – so die These – Ergebnis eines politisch-publizistischen Verstärkerkreislaufes, in dessen Folge das Versprechen von Sicherheit vor Kriminalität vor die Garantie der Freiheit gestellt wird und mittels Sicherung erreicht werden soll.

Ich liebe Dich, weil man Dich nicht liebt

Ich liebe Dich, weil man Dich nicht liebt

„Ich liebe Dich, weil man Dich nicht liebt“, sagt das kleine Mädchen wohlhabender Eltern zu ihrer Puppe aus Stroh und Stoff mit dem schwarzen Gesicht. Sie hat zu ihrem achten Geburtstag vom Papa ein schönes neues Porzellanpüppchen geschenkt bekommen, doch dessen Augen sprechen nicht mit dem kleinen Mädchen. Deshalb gibt sie all ihre Liebe der einfachen schwarzen Puppe.

Im Gespräch mit Prof. Frank Ettrich zum Thema Ukraine-Russland-Nato

Im Gespräch mit Prof. Frank Ettrich zum Thema Ukraine-Russland-Nato

Interview für Radio Słubfurt Frank Ettrich ist seit 2005 Professor und Lehrstuhlinhaber für „Strukturanalyse moderner Gesellschaften“ an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt. Von 2009 bis 2012 war er Direktor der Willy Brandt School of Public Policy an der Universität Erfurt und bis 2018 noch deren stellvertretender Direktor. Das Interview zum Schwerpunkt Ukraine-Russland-Nato haben wir im Mai 2022 geführt. Es

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Arbeitsplatz: Strafrecht, Medien und Kriminologie

Arbeitsplatz: Strafrecht, Medien und Kriminologie

Auf diesem Arbeitsplatz werden Interviews für Radio Slubfurt zu den Themen Strafrecht, Medien und Kriminologie gesammelt.
Teil 1: Professor Jörg Kinzig „Noch im Namen des Volkes?“
Teil 2: Professor Sebastian Scheerer über die Entrümpelung des Strafrechts

Am Ende durch die Wende: Wissenschaft in der DDR

Am Ende durch die Wende: Wissenschaft in der DDR

In der dreiteiligen Interviewreihe für Radio Slubfurt geht es um die Frage, was von den drei wissenschaftlichen Forschungsbereichen in der DDR – Journalistik, Soziologie und Politikwissenschaft – nach 1990 übrig geblieben ist.